Wer (aus welchen Gründen auch immer) Sehnsucht nach Parteitagen hat, obwohl gerade keiner stattfindet, kann sich die Zeit mit dieser Werwolf-Variante vertreiben. Einfach ausdrucken, Spielanleitung lesen, Karten ausschneiden und mindestens sieben Mitspieler finden. Dieses Spiel erhebt keinerlei Anspruch an Realitätsnähe.
Wieder einmal versammeln sich die Mitglieder von $Partei, um ihren Vorstand zu wählen, der sie zu neuen Wahlerfolgen führen soll. Doch unter ihnen sind Trolle, die ebenfalls um Ämter kämpfen. Und auch das Parteiengesetz will eingehalten werden ...
Anleitung und Karten als pdf (1,53 MB)
Zum Verändern und basteln:
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Anleitung als txt
Spielvorbereitung:
Die Karten werden ausgedruckt, ausgeschnitten und entsprechend der Spieleranzahl abgezählt. Die Kandidaturkarten werden dabei nicht mitgezählt. Auf eine ausgeglichene Verteilung der Rollenkarten sollte geachtet werden, etwa die Hälfte der Spieler sollten Basismitglieder, etwa drei Viertel gefahrlos wählbar sein.
Die Spieleranzahl wird durch drei geteilt und aufgerundet, um die Größe des Vorstands zu bestimmen. Die entsprechende Menge Kandidaturkarten wird unter die Rollenkarten gemischt.
Ein Spielleiter wird bestimmt. Die übrigen Spieler setzen sich annähernd kreisförmig in den Raum, so dass der Spielleiter sich frei unter ihnen bewegen kann. Er teilt nun für die Spieler verdeckt die Rollenkarten aus. Stößt er auf eine Kandidaturkarte, wird diese offen vor den Spieler, der zuletzt eine Rollenkarte erhalten hat, gelegt.
Nun beginnt die
Anreisephase: jeder Spieler schaut sich zunächst seine eigene Karte an. Auf Geheiß des Spielleiters begeben sich die Mitglieder in ihre Hotels, das heißt sie schließen die Augen. Die Sonderrollen werden nun nacheinander aufgerufen, dürfen die Augen öffnen und, falls Rollen mehrfach im Spiel sind, einander erkennen und dann wieder einschlafen.
Spielverlauf:
Am Morgen beginnt der erste
Wahlgang: alle Spieler bestimmen unter den Kandidaten ein neues Vorstandsmitglied. Dabei dürfen sie Kandidaten befragen, sich untereinander absprechen oder Reden halten, bis aller Diskussionsbedarf erschöpft ist. Dann kommt es zur Stimmabgabe.
Die Wahl wird entweder mit Stimmzetteln, auf denen die Kandidatennummer notiert wird und die vom Spielleiter eingesammelt werden, oder über eine Strichliste durchgeführt. Diese wird vom Spielleiter herumgereicht, wobei vorangegangene Stimmen verdeckt werden müssen. Haben alle Spieler ihre Stimme abgegeben oder sich durch Abgabe eines leeren Zettels enthalten, ist der Wahlgang beendet.
Parteitage sind eine zähe Angelegenheit: nach jedem Wahlgang folgt nun eine
Auszählpause, in der getrollt, zurückgetreten, kandidiert werden kann. Während der Auszählpause schließen zunächst alle Spieler wieder die Augen. Nach und nach erwachen nun die Sonderrollen und können ihre Ämter und Funktionen nutzen, bevor sie wieder einschlafen. Haben mehrere Spieler die gleiche Sonderrolle, müssen sie sich nonverbal auf eine gemeinsame Aktion einigen.
Basismitglieder haben keine besonderen Fähigkeiten oder Rechte und verbringen die Auszählpausen mit Essen, Gesprächen oder Partyspielen.

Auch eine
Kandidatur bringt in dieser Phase keine speziellen Privilegien mit sich.

Zunächst können
amtierende Vorstände ein Mitglied in der Mitgliederdatenbank nachschlagen und damit Einsicht in dessen Rollenkarte erhalten.
Mandatsträger können einzelne Mitglieder vor Austritt, Parteiausschluss und Hausverboten bewahren. Im Gegensatz zu anderen Rollen kann dabei jeder Mandatsträger einen anderen Spieler beschützen.

Dann haben die
Trolle Gelegenheit, ein Mitglied zum Austritt zu bewegen. Die Rollenkarte des betroffenen Spielers wird vom Spielleiter eingesammelt. Handelt es sich um einen Kandidaten, können die Trolle bestimmen, wer an dessen Stelle nun kandidiert. Die Kandidaturkarte wird mit der leeren Rückseite zuoberst an ihren neuen Platz gelegt. Ist das betreffende Mitglied geschützt, schlägt die Trollerei fehl.

Nun tagt das
Schiedsgericht und kann ein Parteiausschlussverfahren verhandeln. Auch dabei wird, sofern das Mitglied nicht durch Mandatsträger geschützt ist, die Rollenkarte des betroffenen Spielers eingesammelt und gegebenenfalls seine Kandidaturkarte umgedreht neu platziert.
Versammlungsleiter können Hausverbote aussprechen, mit den gleichen Folgen wie Parteiausschluss und Austritt.

Zuletzt bekommen die
Wahlleiter die Möglichkeit, die Kandidatenliste zu verändern. Dabei wird eine Kandidaturkarte – ob umgedreht oder nicht – von einem Spieler zu einem anderen transferiert.
Auszählung:
Nun sind die Urnen (hoffentlich) ausgezählt – diese Aufgabe hat in diesem Fall der Spielleiter. Ist der gewählte Kandidat ausgeschieden, die betreffende Kandidaturkarte also verdeckt, kommt es zu einer Wiederholung des Wahlgangs mit veränderter Kandidatenliste. In jedem anderen Falle wird die Rollenkarte des Kandidaten aufgedeckt und dieser scheidet als neuer Vorstand aus dem Spiel aus, da er eilig zur Pressekonferenz berufen wird. Seine Kandidaturkarte wird eingesammelt und verdeckte Kandidaturkarten aufgedeckt. Nun kann der nächste Vorstandsposten besetzt werden, wenn der Parteitag nicht vorzeitig ein Ende gefunden hat ...
Spielende:
Wurde ein Troll in den Vorstand gewählt, gewinnen die Trolle das Spiel. Die Basis verlässt den Parteitag, Amtsinhaber treten zurück und der neue Vorstand ist sofort handlungsunfähig. Ist ein gewählter Kandidat Wahlleiter oder Schiedsrichter, verstößt der Parteitag gegen Wahlordnung, Satzung und Parteiengesetz gleichermaßen. Die Versammlungsleitung schließt den Parteitag. In diesem Fall gibt es keine Gewinner.
Sind aus allen Kandidaten reguläre Vorstände geworden, endet das Spiel mit einem Sieg für die Basis.
Für Fortgeschrittene:
Wahl- und Versammlungsleiter haben die Möglichkeit, von ihren Parteitagsämtern zurückzutreten und umgehend Nachfolger zu bestimmen. Dies muss während ihrer Sitzung in der Auszählungspause signalisiert werden. Sie können entweder mit ihrem Nachfolger die Rolle tauschen oder eine zufällige aus den verbleibenden oder eingesammelten Karten ziehen. Kandidaturen werden davon nicht berührt.
Während der Aussprache eines Wahlgangs hat die Basis die Möglichkeit, die Absetzung der Wahl- oder Versammlungsleitung per Geschäftsordnungs-Antrag mit einfacher Mehrheit zu fordern. In diesem Fall tauscht der Wahlleiter mit dem GO-Antragsteller die Karte.
Das wär's. Ich wünsche viel Vergnügen. Wer eine Runde spielt, lädt mich bitte dazu ein. Feedback und Erfahrungen sind immer willkommen.