Wenn das Arbeitsamt dein Freund wäre
Die Bundesagentur für Arbeit ist nicht nur eine Institution. Wer sich in ihre Fänge begibt, baut unweigerlich eine Beziehung mit ihr auf, repräsentiert durch Sachbearbeiter, Empfangsdamen, Callcentermitarbeiter und namenlose Briefe. Jede Beziehung ist dabei einzigartig, die Person des repräsentativen Anprechpartners wird verdrängt und durch Das Arbeitsamt ersetzt, ein Wesen, das weder atmet noch lebt, und doch ebenso tief in unsere Psyche dringt, wie es ein Liebhaber tut.
Was also, wenn das Arbeitsamt dein Freund wäre?
Dein Job hat gerade mit dir Schluss gemacht. Oder du mit ihm. Vielleicht habt ihr euch friedlich auseinandergelebt. Vielleicht hat er dich benutzt, verletzt, missbraucht, vielleicht auch versorgt, befriedigt und ausgefüllt. Ob du ihm hinterhertrauerst oder froh bist, dass du ihn los bist, ist erst einmal belanglos: er ist nicht mehr da. Und du, auf der Suche nach einem neuen, begegnest Dem Arbeitsamt, in der Disco vielleicht oder beim Einkaufen.
Er ist nicht besonders hübsch, und weil du weißt, dass er den jungen Dingern schon im Schulalter hinterhersteigt, willst du gewiss nicht bei ihm bleiben. Aber er stellt dich seinen Freunden vor, bringt dich in gute Gesellschaft, fängt dich auf und stützt dich, jetzt, wo du alleine dastehst. (Er weiß, was du brauchst.)
Er lädt dich zu sich ein. Er hört dir zu. Er will alles über dich wissen. Er sagt dir, dass du etwas ganz Besonderes bist. Und wenn nicht: er wird dir helfen. Er kann dich besser machen. Du wirst jemanden finden, der dich zu schätzen weiß. Wenn du niemanden kennst, der dich interessiert, gibt er dir Nummern von Leuten, die du dir ansehen solltest. (Er weiß, was du brauchst.)
Er ist nicht eifersüchtig auf die anderen. Er fragt nach ihnen, googelt sogar ihren Namen. Meist weiß er auch genau, warum du gerade wieder eine Abfuhr bekommen hat. Er ist ehrlich mit dir, und sagt dir darum, dass es deine Schuld ist. Und dass du es besser machen kannst. Er wird es dir beibringen, und er wird dir sagen, wer richtig für dich ist. (Er weiß, was du brauchst.)
Er gibt dir Flirt-Hilfe, schickt dich zum Farb- und Typ-Berater und stellt dir neue potentielle Partner vor. Er erwartet vollständige Berichte über jeden One-Night-Stand und jedes Date, und er telefoniert dir misstrauisch hinterher, ob du auch dagewesen bist. Er verlangt regelmäßige Treffen. Er verweigert dir jede Hilfe, wenn du einmal nicht da warst oder ihm nicht alles gesagt hast. Er kann dir doch nicht helfen, wenn du ihm nicht vertraust. (Er weiß, was du brauchst.)
Weil du deine Sache nicht gut genug machst, sagt er dir, mit wem du dich zu treffen hast, wann du es tust und was du mit ihm machen sollst. Er lässt dich in Ruhe, solange du bei anderen bist, sofern er davon weiß. Du wagst dir gar nicht vorzustellen, was er machen würde, wenn du ihn betrügst.
Das Arbeitsamt ist nicht dein Freund.
Es ist dein Zuhälter.
Was also, wenn das Arbeitsamt dein Freund wäre?
Dein Job hat gerade mit dir Schluss gemacht. Oder du mit ihm. Vielleicht habt ihr euch friedlich auseinandergelebt. Vielleicht hat er dich benutzt, verletzt, missbraucht, vielleicht auch versorgt, befriedigt und ausgefüllt. Ob du ihm hinterhertrauerst oder froh bist, dass du ihn los bist, ist erst einmal belanglos: er ist nicht mehr da. Und du, auf der Suche nach einem neuen, begegnest Dem Arbeitsamt, in der Disco vielleicht oder beim Einkaufen.
Er ist nicht besonders hübsch, und weil du weißt, dass er den jungen Dingern schon im Schulalter hinterhersteigt, willst du gewiss nicht bei ihm bleiben. Aber er stellt dich seinen Freunden vor, bringt dich in gute Gesellschaft, fängt dich auf und stützt dich, jetzt, wo du alleine dastehst. (Er weiß, was du brauchst.)
Er lädt dich zu sich ein. Er hört dir zu. Er will alles über dich wissen. Er sagt dir, dass du etwas ganz Besonderes bist. Und wenn nicht: er wird dir helfen. Er kann dich besser machen. Du wirst jemanden finden, der dich zu schätzen weiß. Wenn du niemanden kennst, der dich interessiert, gibt er dir Nummern von Leuten, die du dir ansehen solltest. (Er weiß, was du brauchst.)
Er ist nicht eifersüchtig auf die anderen. Er fragt nach ihnen, googelt sogar ihren Namen. Meist weiß er auch genau, warum du gerade wieder eine Abfuhr bekommen hat. Er ist ehrlich mit dir, und sagt dir darum, dass es deine Schuld ist. Und dass du es besser machen kannst. Er wird es dir beibringen, und er wird dir sagen, wer richtig für dich ist. (Er weiß, was du brauchst.)
Er gibt dir Flirt-Hilfe, schickt dich zum Farb- und Typ-Berater und stellt dir neue potentielle Partner vor. Er erwartet vollständige Berichte über jeden One-Night-Stand und jedes Date, und er telefoniert dir misstrauisch hinterher, ob du auch dagewesen bist. Er verlangt regelmäßige Treffen. Er verweigert dir jede Hilfe, wenn du einmal nicht da warst oder ihm nicht alles gesagt hast. Er kann dir doch nicht helfen, wenn du ihm nicht vertraust. (Er weiß, was du brauchst.)
Weil du deine Sache nicht gut genug machst, sagt er dir, mit wem du dich zu treffen hast, wann du es tust und was du mit ihm machen sollst. Er lässt dich in Ruhe, solange du bei anderen bist, sofern er davon weiß. Du wagst dir gar nicht vorzustellen, was er machen würde, wenn du ihn betrügst.
Das Arbeitsamt ist nicht dein Freund.
Es ist dein Zuhälter.